Bestandsimmobilie kaufen oder lieber neu bauen?

Das sind die Preisunterschiede

 Lieber der moderne Neubau oder eine Immobilie mit Geschichte? Fast jeder hat seine besonderen Vorlieben. Doch manchmal ist nicht der Geschmack entscheidend, sondern der Preis.

Wie aber unterscheiden sich die Preise von Neubau- und Bestandsimmobilien? Das Hamburger Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) hat im neu erschienenen Postbank Wohnatlas Angebote von Neubauten und Bestandsimmobilien ausgewertet. Der Studie legten die Expertinnen und Experten eine 70qm Eigentumswohnung zugrunde. Dabei zeigt die Auswertung einen Überblick über die regionalen Preisabstufungen zwischen Eigentumswohnungen im Bestand und Neubauobjekten, die zwischen 2021 und 2023 fertiggestellt wurden.

Bildnachweis: Postbank – eine Niederlassung der Deutsche Bank AG

Das Ergebnis überrascht wenig: Bis auf die Ferienregion Nordfriesland kosten Neubauten im mittleren Preissegment in allen untersuchten Regionen mehr als Bestandswohnungen. Bei hochpreisigen Wohnungen fällt das Ergebnis ähnlich aus. Allerdings gibt es auch hier in teuren Ferienregionen an der Küste kaum Preisunterschiede zwischen Neubauten und Bestandsobjekten.

Wer im Landkreis Miesbach im mittleren Preissegment in eine 70qm Neubauwohnung ziehen möchte, muss rund 382.000 Euro mehr zahlen als für eine Bestandswohnung. Im oberen Preissegment liegt die Kaufpreisdifferenz im Landkreis Miesbach sogar bei 555.599 Euro – für eine 70qm Eigentumswohnung wohlgemerkt.

Vor allem in den bekannten Großstädten, wie Frankfurt, München, Hamburg oder Köln und deren Speckgürtel liegen die Kaufpreise von Neubauten im mittleren Preissegment mit 2250 Euro pro qm Differenz über denen von Bestandsimmobilien. In eher ländlich geprägten Regionen waren die Preisunterschiede mit 1250 Euro pro qm nur etwa halb so groß.

Generell sind die ermittelten Preisunterschiede im mittleren Preissegment im erwähnten Landkreis Miesbach am größten, gefolgt vom Landkreis Garmisch-Partenkirchen, der Hansestadt Lübeck, Erlangen und Mainz.

Im oberen Preissegment folgt auf den Landkreis Miesbach die Unistadt Heidelberg, München, der Landkreis Lindau am Bodensee, der Landkreis Garmisch-Partenkirchen und Stuttgart.

Je nachdem wo man in Deutschland eine Immobilie sucht, kann der Neubau preislich aber durchaus attraktiv sein. Gerade wenn die Preisdifferenz zum Bestandsobjekt gar nicht so hoch ist, wie etwa im Landkreis Rostock. Denn beim Bestandsobjekt kommen oft hohe Kosten für die energetische Sanierung hinzu.

Allerdings ist das Angebot an Neubauwohnungen in Deutschland überschaubar, denn aufgrund der enormen Auflagen und Kosten wird kaum noch gebaut. Das sehen wir auch in der Baufinanzierung. 95% unserer Kunden suchen eine Finanzierung für Bestandsobjekte. Ob sich der Wind in der Baubranche dreht und die nächsten Jahre wieder mehr neu gebaut wird, ist auch von den politischen Rahmenbedingungen abhängig. Die Karten werden am 23. Februar bei den Bundestagswahlen neu gemischt.