Echt der Horror ...
Wer eine Immobilie kaufen will, braucht gute Nerven
Was man eigentlich nur vom Mietwohnungsmarkt kannte, ist auch beim Immobilienkauf längst Realität. Dutzende Kaufinteressenten „bewerben“ sich um eine Wohnung oder ein Haus. Und einige Makler und Verkäufer scheint die Gier zu packen ...
Wir wollen hier kein Makler oder Verkäufer-Bashing machen, im Gegenteil. Als Immobilienfinanzierer haben wir oft mit Maklern oder Verkäufern zu tun und machen gute Erfahrungen. Aber seit der Immobilienmarkt durch die Decke geht, haben wir auch schon Dinge erlebt, die dafür sorgen, dass unser Ruhepuls deutlich steigt. Hier ein paar Beispiele:
Die Sache mit den Unterlagen
Wir machen unser Geschäft seit über 25 Jahren und das sehr erfolgreich. Immobilienfinanzierung ist unser Kerngeschäft. Wir wissen, welche Unterlagen die Banken für eine Finanzierung anfordern. Da wundert es uns schon, dass einige Makler den Kunden gegenüber anderes behaupten. „Eine Teilungserklärung gibt es nicht, die wird auch nicht gebraucht“, ist etwa so eine Aussage von letzter Woche. Ebenfalls in der vergangenen Woche hatten wir den Fall, dass wir für die Einreichung des Kreditantrags einer Kundin noch ordentliche Grundrisse der betreffenden Wohnung brauchten. Auf Nachfrage der Kundin beim Verkäufer bekam sie zur Antwort „entweder Sie kaufen die Wohnung mit den Unterlagen, die da sind, oder ich verkauf an jemand anderen. Es sind genug Interessenten da“. Noch Fragen?
Die Sache mit dem Preis
Wir sind wirklich bemüht eine Finanzierung für unsere Kunden zum Erfolg zu führen. Wir haben sehr gute Kontakte zu vielen Banken und schaffen so oft auch für aussichtslos geglaubte Fälle eine Finanzierung. Aber in letzter Zeit scheitern einige Finanzierungsvorhaben an völlig überteuerten Preisvorstellungen der Verkäufer. Nicht selten treiben die von der langen Suche gestressten Käufer die Preise selbst in die Höhe, weil sie das Objekt unbedingt erwerben wollen. Da werden für eine unsanierte 2 Zimmerwohnung, Baujahr 1958 an einer Hauptverkehrsstrasse in Frankfurt schon mal geschmeidige 7500 Euro pro Quadratmeter verlangt (und gezahlt). Oder ein Haus in der tiefsten Wetterau, Baujahr 1965, selbstverständlich ebenfalls nicht saniert oder großartig renoviert, wird zum „Schnäppchenpreis“ von über 3000 Euro pro Quadratmeter angeboten und die Käufer stehen Schlange. Wenn es anschließend um die Finanzierung und die Bewertung der Immobilie geht, kann das den Traum vom Eigenheim aber schnell wieder zum Platzen bringen. Denn nicht selten liegen Verkaufspreis und Beleihungswert der Bank so weit voneinander entfernt, wie der Nord- vom Südpol. Auch wenn eine deshalb gescheiterte Finanzierung für den Kunden enttäuschend ist, so ist er doch vom Kauf einer völlig überteuerten Immobilie verschont geblieben.
Die Sache mit der Maklercourtage
Einen ganz dreisten Fall hatten wir vor wenigen Tagen. Einem unserer Kunden wurde gesagt, dass er sein Wunschobjekt nur bekommen würde, wenn er auch den Verkäuferanteil der Maklercourtage übernimmt. Wir vermuten eigentlich, dass die anteiligen Kosten des Verkäufers für den Makler ohnehin schon auf den Kaufpreis draufgeschlagen wurden. In diesem Fall würde unser Kunde also doppelt blechen. Zudem muss er für die im Kaufpreis „versteckte“ hälftige Courtage noch die Grunderwerbsteuer zahlen. Die gesamte Courtage auf den Kunden abzuwälzen, ist nicht nur frech. Denn ganz von den guten Sitten abgesehen, handelt es sich hier um einen echten Rechtsbruch, und da sollte dann für jeden Schluss mit lustig sein.
Die Sache mit der Wahl des Finanzierers
Ein echter Hammer ist auch die Kreativität von Maklern und Finanzierern, die gemeinsame Sache machen. Wenn man wie wir seit einem Vierteljahrhundert im Geschäft ist und gute Arbeit macht, hat man Stammkunden und viele Empfehlungen. Vor kurzem wollte eine unserer Kundinnen, die vor vielen Jahren ihr Einfamilienhaus mit uns finanziert hat, ein Darlehen für den Kauf einer Kapitalanlage. Bevor sie der Maklerin die endgültige Zusage geben wollte, war es ihr wichtig die Machbarkeit der Finanzierung mit uns zu prüfen. Als sie dann der Maklerin sagte, dass sie die Wohnung kaufen möchte, staunte sie nicht schlecht. Die Wohnung könne sie kaufen, so die Maklerin, aber nur wenn sie mit dem von ihr empfohlenen Finanzierungsvermittler den Kredit abwickeln würde. Eine Kopplung die rechtlich in der Grauzone liegt. Das Konditionsangebot des „Pflichtfinanzierers“ war übrigens alles andere als attraktiv. Das hätte die Kundin am Ende viel Geld gekostet, und sie hat dankend abgelehnt.
Unser Rat: Wir wissen, der Markt ist eng. Dennoch sollten Sie sich nicht zum überteuerten Kauf einer Immobilie hinreißen lassen. Seriöse Immobilienfinanzierer wissen zudem, welche Unterlagen die Banken in jedem Fall brauchen. Und seriöse MaklerInnen stellen potenziellen Kaufinteressenten diese auch vor einer Kaufzusage problemlos zur Verfügung. Deshalb sprechen Sie Ihren Makler oder Verkäufer unbedingt früh genug darauf an. Auf gar keinen Fall sollten Sie sich die Art und Weise der Finanzierung vorschreiben lassen. Die ist nicht nur Vertrauenssache, sondern naturgemäß auch eine Frage der Kosten. Bei den Zinskonditionen bedeuten schon wenige Stellen hinter dem Komma viel Geld, Ihr Geld!
Hatten Sie auch schon solche Erlebnisse beim Immobilienkauf? Wir sind gespannt auf Ihre Geschichten ...