Im Alter noch Immobilien kaufen? So klappt’s mit dem Immobilienkredit
Manchmal entscheidet man sich erst im fortgeschrittenen Alter für den Kauf einer Wohnung oder eines Hauses. Wollte man in jungen Jahren vielleicht doch lieber unabhängig sein und sich nicht mit einer Immobilie belasten, stellt sich für einige von uns später doch noch der Wunsch nach dem eigenen Haus oder der eigenen Wohnung ein. Oft ist aber zu hören oder zu lesen, dass es für Rentner oder Pensionäre von den Banken keine Immobilienkredite mehr gibt. „Schuld“ daran ist die EU-Wohnimmobilienkreditrichtline, die seit März 2016 gilt. Durch sie wurde die Darlehensvergabe im Alter tatsächlich deutlich eingeschränkt. Das Problem: Nach dieser Richtlinie müssen Immobilienkredite spätestens innerhalb der statistischen Lebenserwartung zwischen 75 und 80 Jahren zurückgezahlt werden. Das kann in den meisten Fällen enorm hohe monatliche Raten bedeuten, die gerade im Rentenalter nicht einfach zu finanzieren sind. In vielen Fällen fällt nämlich das monatliche Budget im Ruhestand deutlich kleiner aus als während der Berufstätigkeit.
Erschwerend kommt hinzu, dass der Wert der Immobilie und die dadurch gegebene Sicherheit für die Banken keine Rolle mehr spielen darf, denn der wichtigste Punkt für die Kreditgeber sei bei älteren Darlehensnehmern deren Kreditwürdigkeit.
Auf die Auslegung kommt es an
Wurden die Vorgaben der EU-Wohnimmobilienkreditrichtlinie anfangs sehr genau ausgelegt, so praktizieren einige Banken aber mittlerweile einen etwas kreativeren Ansatz. Denn sie möchten auf die Vorzüge älterer Kunden ungern verzichten. Die Zielgruppe Ü50 bringt beispielsweise meist deutlich mehr Eigenkapital bei der Immobilienfinanzierung ein als jüngere Semester. Das macht die Finanzierung wiederum einfacher. Zudem gibt es seit 2018 die sogenannten neuen Leitlinien für die Kreditvergabe bei Baudarlehen. Bei der Bonitätsprüfung der Kunden darf nun die Tatsache berücksichtigt werden, dass die Immobilie zum Beispiel mehr wert ist als die aufgenommene Kreditsumme. Ist es wahrscheinlich, dass der Darlehensnehmer auch nach der Rente seine Raten bezahlt, darf die Bank das Risiko eines Todes vor der kompletten Tilgung vernachlässigen. Banken dürfen mittlerweile auch davon ausgehen, dass die Immobilie mit dem Tod des Kreditnehmers verkauft oder vererbt wird und damit in beiden Fällen die Tilgung gewährleistet ist. Deshalb gewähren sie älteren Darlehensnehmern mittlerweile auch Kredite mit niedrigeren Tilgungsraten.
Das Alter kein Hinderungsgrund für die Kreditvergabe ist, bestätigt auch eine Umfrage der Stiftung Warentest von Anfang 2020. Befragt wurden insgesamt 73 Baufinanzierer, wie Banken und Sparkassen. So gibt es auch kein offizielles Höchstalter für die Vergabe von Immobilienkrediten. Die Banken handhaben die Machbarkeit zum Teil sehr unterschiedlich. Nach unserer Erfahrung haben Sie daher auch in höherem Alter bei guter Bonität noch reale Chancen, folgende Finanzierungsprojekte umzusetzen:
Neubau oder Kauf eines Hauses oder einer Wohnung
Anschlussfinanzierungen und Forwarddarlehen
Modernisierungen oder zum Beispiel Umbaumaßnahmenbeispielsweise für einen altersgerechten Umbau
Aufgrund der unterschiedlichen Handhabung sollten Sie aber unbedingt vergleichen: sowohl was die Machbarkeit des Darlehens als auch die Höhe der Tilgungsrate angeht. Wir können Sie dabei unterstützen und für Sie die besten Finanzierungsmöglichkeiten herausfinden. Dabei vergleichen wir sowohl die speziellen Vorgaben der Banken für ältere Darlehensnehmer als auch Zinskonditionen und Tilgungsmöglichkeiten. Damit sollten Ihren Finanzierungswünschen auch im höheren Alter nichts im Wege stehen.