Immobiliendarlehen: Anschlussfinanzierung fällig?
So gehst du am klügsten vor
Kaum jemand hat seine Immobilie nur vom Ersparten bezahlt. Fast immer nehmen KäuferInnen ein Immobiliendarlehen auf. Und bei den allermeisten ist das Darlehen nach Ablauf der Zinsbindungsfrist noch nicht abbezahlt. Gerade wenn du dein Haus oder deine Wohnung in der Niedrigzinsphase gekauft hast, ist es wichtig, dass du dich früh genug um deine Anschlussfinanzierung kümmerst.
Aber wann ist der richtige Zeitpunkt gekommen? Fest steht, man sollte nicht unbedingt bis zum letzten Moment warten. Denn manchmal ergeben sich günstige Gelegenheiten im Vorfeld.
Wer ist betroffen?
Die meisten Finanzierungsdarlehen werden mit einer Zinsbindungsfrist von 10 oder 15 Jahren abgeschlossen. Wenn du um 2010 eine 15jährige Zinsbindung oder um 2015 eine 10jährige abgeschlossen hast, wird es Zeit, den Markt zu beobachten. Noch vor wenigen Jahren galt die Devise, einmal bei der Bank des Vertrauens abgeschlossen, blieb alles bis zum abbezahlten Darlehen so wie es ist. Einige Wochen vor Ablauf der Zinsbindung hat die finanzierende Bank ein Angebot für die Anschlussfinanzierung an den Kreditnehmer verschickt, und der hat in aller Regel auch unterschrieben. Kreditnehmer blieben also über Jahrzehnte, bis zur vollständigen Tilgung bei ein und derselben Bank.
Das Blatt hat sich komplett gewendet
Du hast heute über unabhängige Finanzierungsberater die Möglichkeit, aus hunderten von Banken das beste Konditionsangebot für deine Anschlussfinanzierung ermitteln zu lassen. Zudem gibt es eine Vielfalt von Forwardmöglichkeiten. Gerade letztere können – trotz geringem Aufschlag – etwa in Zeiten einer Zinsdelle für dich einige tausend Euro Ersparnis bedeuten.
Deutlich höhere Monatsraten
Viele haben ihre Immobilie in der absoluten Niedrigzinsphase gekauft. Denn nicht selten war die monatliche Rate an die Bank günstiger als die Überweisung an den Vermieter. Durch den deutlichen Zinsanstieg im letzten Jahr von bis zu 4 % hat sich das komplett verändert. Je nach verbleibender Darlehenshöhe, kann die Monatsrate bei der Anschlussfinanzierung locker auf das Vierfache ansteigen. Das ist für viele kaum mehr bezahlbar. Wer hier rechnen muss, für den lohnt es sich ganz besonders den Markt zu beobachten oder durch einen neutralen Finanzierungsberater beobachten zu lassen. Hierfür entstehen dir übrigens keine direkten Kosten, denn der Berater finanziert seine Arbeit über eine Vermittlungsprovision der Banken. Die Vorteile haben die meisten Kunden bereits erkannt und schalten lieber rechtzeitig einen Vermittler ein, statt sich auf das Angebot der bisher finanzierenden Bank blind zu verlassen.
Was ist ein Forwarddarlehen?
Steht in einiger Zeit bei dir eine Anschlussfinanzierung an, solltest du dich zum Beispiel über ein Forwarddarlehen beraten lassen. Dabei hast du die Möglichkeit, schon deutlich vor Ablauf deiner Zinsbindung eine Anschlussfinanzierung zu dem zu diesem Zeitpunkt aktuellen Zinsniveau abzuschließen. Das kann bei einigen Banken bis zu 5 Jahre im Voraus sein, bei den meisten sind es bis zu drei Jahre. Allerdings zahlst du einen Forwardaufschlag, der je nach Bank zwischen 0,01 bis 0,03 Prozent je Monat liegen kann.
Gute Alternative: Bausparen
Ist deine Anschlussfinanzierung erst in einigen Jahren fällig, solltest du auch übers Bausparen nachdenken. Vor allem, wenn deine monatliche Tilgung niedrig ist, und du keine Sondertilgungen leistest. Mit einem Bauspardarlehen kannst du zu vergleichbar niedrigen Zinsen dein Immobiliendarlehen nachfinanzieren. Hier solltest du dir von einem guten Finanzierungsberater die attraktivsten Möglichkeiten berechnen lassen.
Was du tun solltest:
Wichtig ist, dass du dich aktiv um deine Anschlussfinanzierung kümmerst, egal ob als Forward oder genau zum Ablauf der Zinsbindung deines alten Darlehens. Verlasse dich nicht auf das Angebot deiner Bank, denn das kann viel zu teuer sein. Den optimalen Zeitpunkt wirst du kaum finden aber wenn du deine Anschlussfinanzierung in trockene Tücher bringst, hast du wieder Planungssicherheit. Denn wer weiß schon sicher, wohin die Zinsen noch klettern? Und das kann mit Ablauf der Zinsbindung des Darlehens zum bösen Erwachen führen. Nämlich dann, wenn die Monatsrate so hoch wird, dass die einstiege Traumimmobilie nicht mehr finanzierbar ist.