Wer soll das bezahlen?

Brüssel macht den Weg für Zwangssanierungen von Häusern frei

Für Hausbesitzer kann es bald richtig teuer werden: Gas- und Ölheizung austauschen, Fenster erneuern, Dach und Wände dämmen. Selbst für ein kleines, älteres Haus können hier schnell über 100.000 Euro zusammenkommen.

 Die geforderten Maßnahmen werden sich viele nicht leisten können. Wovon soll ein durchschnittlicher Rentner oder eine junge Familie eine energetische Sanierung zahlen? Der Eigentümerverband Haus und Grund geht von Kosten bis zu 100.000 Euro pro Wohneinheit aus, andere Schätzungen liegen deutlich darüber. Da nutzt es den jetzigen Besitzern nichts, dass sich laut EU die energetische Sanierung im Laufe der Zeit durch geringere Energiekosten auszahlen soll.

Fördergelder als Puffer?

Um die Renovierungen anzuschieben, stünden EU-Fördergelder in Höhe von bis zu 150 Milliarden Euro zur Verfügung. Wie genau dieses Geld verteilt wird und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, steht aber noch nicht fest. Zudem können die Aufwendungen gerade bei älteren Häusern erheblich sein. Denn künftig sollen in ganz Europa Gesamtenergieeffizienzklassen im Gebäudesektor mit einer Skala von „A“ bis „G“ eingeführt werden. Bis 2033 müssen dann alle Wohngebäude in Deutschland mindestens Energiestandard D erreichen. Für Neubauten gilt, dass sie schon ab 2028 keine zusätzlichen Treibhausgase mehr ausstoßen dürfen.

Länder mit einem größeren Nachholbedarf bei Sanierungen sind im Vorteil. Denn die Einstufung der Klassen bezieht sich auf den Gebäudezustand im jeweiligen Land und nicht in Europa. Deshalb haben südeuropäische Länder, die eigentlich in puncto energetisch Sanieren einen größeren Nachholbedarf haben, einen klaren Vorteil. In Deutschland könnten dagegen nach Schätzungen des Eigentümerverbands Haus & Grund mehr als sieben Millionen Eigenheime betroffen sein.

 

Hoher Wertverlust bei älteren Gebäuden?

Wer nicht saniert, dem können durchaus empfindliche Strafen drohen. Wie das Vorgehen hier genau sein wird, steht noch nicht fest. Fest steht allerdings, das älteren Gebäuden schon jetzt ein dramatischer Wertverlust droht. Denn zukünftige Käufer müssen – falls noch nicht geschehen - die anstehenden Sanierungsmaßnahmen mit einkalkulieren. Einige befürchten sogar eine „Immobilienkrise“ in ländlichen Regionen.

 

Mitgliedsstaaten müssen noch zustimmen

Die Pläne sind mit der Abstimmung im EU-Parlament noch nicht in Kraft. Jetzt müssen erst die zuständigen Länder bzw. die entsprechenden Minister entscheiden.  

Der zuständige Bundeswirtschaftsminister Habeck will „Wohlstand klimaneutral erneuern“. Viele Hauseigentümer wissen nicht, wie sie das bezahlen sollen, und es fehlt an Baumaterial und Handwerkern. Wer sich ein Haus zur Altersvorsorge gekauft und über Jahre die Finanzierungsraten abgestottert hat, sieht seine Altersvorsorge in Gefahr. Denn alleine der Umstieg auf eine Wärmepumpe können sich viele Eigentümer trotz Förderung ohne Kredit nicht leisten. Der kostet beim heutigen Zinsniveau nicht nur erneut Geld, sondern ist im Alter auch nicht mehr leicht zu bekommen.


Fakt ist: Der Weg zur Klimaneutralität ist unumkehrbar. In Deutschland kommen 18 Prozent aller CO2-Emissionen allein durch das Heizen von Gebäuden sowie die Warmwasseraufbereitung zustande. Hier muss etwas getan werden. Aber ob die Brechstange und der Fingerschnipp vom bequemen Politikersessel die richtigen Methoden sind die Menschen mitzunehmen, ist zumindest für uns fraglich.

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Wenn da nix bei rum kommt