Ein Jahr Corona und es geht weiter ...

Immobilienboom ohne Ende?

Die Immobilienpreise klettern und klettern. Selbst Corona konnte diese Entwicklung nicht ausbremsen – im Gegenteil. Dabei hatten viele ein Ende des rasanten Preisanstiegs vorhergesagt und auch ein Ende der hohen Nachfrage. Aber fast jeder, der auf der Suche nach einem Haus oder einer Wohnung ist, spürt die enorme Nachfrage: utopische Kaufpreise nicht nur in den Städten und ein enormer Zeitdruck. Konnte man sich früher in aller Ruhe entscheiden, ob das Objekt passt oder nicht, kann man heute kaum mehr als eine Nacht drüber schlafen. Wer beim Kauf lange zögert, hat fast immer das Nachsehen, so groß ist die Nachfrage. Und je höher die Nachfrage, je höher der Preis. Dass die Immobilienpreise in den letzten Jahren nur eine Richtung fanden, nämlich nach oben und dass das wahrscheinlich so weitergeht, zeigt auch der jetzt veröffentlichte Postbank Wohnatlas 2021. Darin geben Experten des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts eine Kaufpreis-Prognose bis 2030 ab, wonach die Preise vor allem in urbanen Zentren weiter steigen. Den größten Preisanstieg gibt es demnach im ohnehin schon sündhaft teuren München mit 1,99% jährlich. Und das bei einem Quadratmeterpreis von durchschnittlich 8.600 Euro im vergangenen Jahr. Danach folgt Düsseldorf mit einem prognostizierten Preisanstieg von 1,09% pro Jahr bis 2030. Hier lag der durchschnittliche Quadratmeterpreis 2020 bei rund 4.528 Euro. Auf dem dritten Platz beim prognostizierten Preisanstieg liegt nach der Expertenschätzung die Hauptstadt Berlin mit 1,09 % und auf Rang vier die Mainmetropole Frankfurt mit 1,02%. 

Aber auch außerhalb der Großstädte wird es teurer. Glaubt man den Expertenschätzungen werden auch in mehr als der Hälfte der 401 deutschen Landkreise und kreisfreien Städte die Immobilienpreise in den nächsten Jahren weiter anziehen. Die Berechnungen gründen sich unter anderem auf der Entwicklung von Angebot und Nachfrage, der Bevölkerungs- und Altersstruktur, der Haushaltsgröße, dem Wohnungsangebot und der Einkommensentwicklung. 

Warum Corona den Immobilienmarkt nicht ausgebremst hat, darüber können die Experten wohl nur spekulieren. So könnten die staatlichen Hilfen dazu geführt haben, dass sich die Einkommen entgegen der Vorhersagen doch stabilisiert haben und es nicht zur befürchteten Massenarbeitslosigkeit gekommen ist. Und auch das Baugewerbe hat sich weiter positiv entwickelt, trotz Pandemie. Ob es aber nicht doch noch zu einem Rückschlag kommt, kann heute wohl niemand mit Sicherheit sagen. Der Schaden, den Corona beispielsweise im Hotel- und Gaststättengewerbe, bei Freizeiteinrichtungen und in der gesamten Reisebranche angerichtet hat, ist enorm. Das ganze Ausmaß des wirtschaftlichen Schadens durch den Dauerlockdown wird sich wohl erst in den nächsten Monaten zeigen. 

Vor allem der Süden ist teuer

Noch ist also am Immobilienmarkt keine Corona-Delle zu spüren. Vor allem nicht im Süden unserer Republik. Denn nicht nur die bayerische Landeshauptstadt ist ein teures Pflaster. So zählt der Postbank Wohnatlas unter den Landkreisen mit den höchsten prognostizierten Wertsteigerungen alleine vier im Speckgürtel Münchens auf: Das ist einmal der Landkreis München selbst, aber auch die Kreise Erding, Ebersberg und Dachau. Was den Quadratmeterpreis angeht, befinden sich die Kreise Starnberg, Miesbach und Fürstenfeldbruck, allesamt ebenfalls im Süden gelegen, im Ranking ebenfalls unter den Top Ten. Platz eins geht allerdings hoch in den Norden: Mit 6796 Euro pro Quadratmeter ist der Landkreis Nordfriesland der teuerste der Republik.

Preisrückgänge bei Immobilien werden in den nächsten Jahren eigentlich nur in den Regionen erwartet, die von einer sinkenden Bevölkerungszahl betroffen sind. Das sind vor allem strukturschwache Gebiete im Osten. Aber auch für einige Städte und Kreise des Ruhrgebiets sieht der Postbank Wohnatlas 2021 die Preise fallen. Abgesehen von diesen Gebieten, sind bei der jetzt vorhergesagten Preisentwicklung aus unserer Sicht vor allem das Umland und kleinere Städte mit guter Infrastruktur für Käufer noch interessant. Hier kann man mit ein bisschen Glück noch Wohnraum finden, der nicht überteuert ist. Aber auch dort werden weiter steigende Preise vorhergesagt. 

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